Gut zu wissen
06. Januar 2020
Kuriose Begriffe gibt es in der Fliegerei ohne Ende. Wer nicht gerade selbst Pilot oder Flugbegleiter werden möchte, muss bei weitem nicht alles verstehen, was das Cockpit dem Kabinenpersonal mitteilt und umgekehrt. Aber: Passagiere, die sich mit dem Grundwortschatz der Lüfte auskennen, reisen definitiv bequemer. Deswegen stellen wir euch die wichtigsten Flug-Termini vor. Wer nach einem umfassenden Glossar des Fliegerjargons sucht, wird im Fluglexikon von CHECK24 fündig.
01
Blind Booking
Destination ungewiss
Eurowings tut es, die Lufthansa auch – nur nennt sie es Lufthansa Surprise: Wer keine Lust hat, sich für ein Urlaubsziel zu entscheiden oder mal wieder ein bisschen Nervenkitzel braucht, bucht blind. Blind Booking bedeutet: Der künftige Passagier wählt einen Abflughafen und ein Reisethema von Metropolen über Wandern und Natur bis Party, aber das genaue Ziel bleibt ungewiss. Natürlich nur, bis die Buchung getätigt ist und sich das Rätsel lüftet. Wie bei einem Blind Date eben, nur für eine Flugreise.
02
Kiss & Fly
Romantisches Kurzzeitparken
Auf das Blind Booking folgt das Kiss & Fly. Unter Umständen zumindest. Hinter dem romantischen Begriff verbirgt sich die Parkzone an Flughäfen, in der Autos kostenlos halten dürfen, um Passagiere aussteigen zu lassen und das Gepäck auszuladen. Nüchterne Namen für diesen Bereich sind Drop-off Area oder Kurzhaltebereich. Ob dann wirklich Zeit für gefühlvolle Abschiedsküsse bleibt, hängt auch davon ab, wie lange der Flughafen das Parken tatsächlich erlaubt. An vielen Airports dürfen Pkw höchstens zwei Minuten stehenbleiben. Doch es gibt auch ein paar Romantiker: Am Frankfurter Flughafen sind es immerhin zehn Minuten und in Palma de Mallorca sogar eine halbe Stunde.
03
Grounding
Das Bouquet der Flugverbote
Wörtlich übersetzt bedeutet Grounding unter anderem Fundament, Grundierung, Erdung – und eben auch Startverbot. Dahinter steckt, dass die Flugzeuge wortwörtlich auf dem Boden bleiben. Start- oder Flugverbote gibt es für Flughäfen, beispielweise aufgrund schlechter Witterungsbedingungen, oder bestimmte Flugzeugtypen. Auch wenn eine Airline insolvent geht, taucht der Begriff Grounding gerne auf. Allerdings bleiben die Flugzeuge dann aus wirtschaftlichen Gründen und nicht wegen eines Verbots am Boden.
04
Drylease und Wetlease
Flugzeugmiete mit und ohne Extras
Im Gegensatz zu einem Auto lassen sich Flugzeuge wörtlich übersetzt in Trocken- oder Feuchtmiete leasen. Statt sich an die genaue Übersetzung der englischen Adjektive „dry“ (trocken) und „wet“ (feucht, nass) zu halten, bringt der Vergleich mit der Kalt- und Warmmiete aus dem Wohnungsmarkt schon eher Licht ins Dunkel des Flugjargons: Beim Drylease mietet eine Airline ein Flugzeug ohne Personal, Wartung und Versicherung. Beim Wetlease sind Besatzung, Wartung und Versicherung im Mietpreis inbegriffen.
05
UMNR
Kevin – Allein auf Reisen
Schonmal über die Abkürzung UMNR gestolpert und partout nicht rausgefunden, was dahintersteckt? Auch dieser Begriff kommt aus dem Englischen: unaccompanied minor. Das bedeutet schlicht Minderjähriger ohne Begleitung. Im Flugverkehr steht der Ausdruck für Kinder und Jugendliche, die allein Flugreisen antreten. Bei vielen Fluggesellschaften besteht diese Option für Kinder ab fünf Jahren. Bis zum 12. Geburtstag müssen die Minderjährigen aber entweder einen kostenpflichtigen Betreuungsservice der Airline nutzen oder mit einer Person reisen, die mindestens zwölf Jahre alt ist. Jugendliche dürfen auch allein fliegen. Wer einen UMNR auf Reisen schickt, sollte sich vorab unbedingt über die genauen Bedingungen informieren.
06
Galley
Eine Küche der besonderen Art
Auch hinter diesem Begriff verbirgt sich ein Anglizismus: Im Deutschen steht Galley ausschließlich für die Küche an Bord eines Verkehrsflugzeugs. Im Englischen wird das Wort allgemein für Bordküchen in Luft-, Schienen- und Wasserfahrzeugen verwendet. Von handelsüblichen Küchen unterscheidet sich eine Galley vor allem durch die sehr begrenzten Platzverhältnisse und die speziellen Boxen und Wagen, in denen das Essen und Getränke aufbewahrt und zu den Passagieren transportiert werden.
07
Purser und Purserette
Oberste Befehlsgewalt in der Kabine
Ursprünglich stammt der Begriff Purser aus der Seefahrt. Wer in einem Passagier-, Fracht- oder Militärschiff der Zahl- oder Proviantmeister ist, hat die Macht über den Geldbeutel, auf Englisch „purse“. Die zivile Luftfahrt hat diese Bezeichnung für den ranghöchsten Flugbegleiter an Bord übernommen. Der Purser oder die Purserette übernimmt die Leitung und somit auch die Verantwortung in der Kabine.
08
Slot
Nischen am Himmel und Flughafen
Das englische Wort „slot“ hat eine Vielzahl von Bedeutungen, darunter auch Zeitnische beziehungsweise Zeitfenster. In diesem Zusammenhang wird der Begriff in der Luftfahrt und in seiner eingedeutschten Version verwendet. Dabei gibt es zwei Arten von Slots. Flughafenslots sind die Zeitfenster, die Airports einer Fluggesellschaft für Start und Landung einer Maschine zuteilen. Über die Airwayslots wird dagegen kontrolliert, dass der Luftraum insbesondere über Flughäfen nicht überlastet wird.
- Slots sind die Basis für die Erstellung von Flugplänen.
- In Deutschland steuert das Bundesverkehrsministerium die Vergabe der Slots.
- Die koordinierte Vergabe von Slots ist vor allem an stark ausgelasteten Flughäfen wichtig.
09
Boarding Pass, Check-in und Gate
Die drei Säulen der Flugreise
Für den Fall der Fälle darf dieses grundlegende und sehr dynamische Trio des Luftverkehrs nicht fehlen: Beim Boarding Pass handelt es sich um die Bordkarte, die Passagiere dazu berechtigt, in das bereitstehende Flugzeug einzusteigen. Er ist somit mit einer Fahrkarte vergleichbar und doch anders, weil Airlines die Bordkarte nach erfolgtem Check-in ausgeben. Für diesen wiederum müssen sich Passagiere identifizieren, gegebenenfalls ihren Ausweis und auf jeden Fall ihre Buchungsbestätigung vorlegen. Wer den Check-in absolviert und seine Bordkarte – sei es in digitaler oder Papierform – bei sich trägt, passiert die Sicherheitskontrolle und begibt sich zum Gate, dem Flugsteig.
- Inzwischen bieten fast alle Airlines neben dem traditionellen Check-in am Schalter auch einen Online-Check-in an.
- Wer mit Aufgabegepäck fliegt, gibt nach dem Online Check-in oder beim Check-in noch seinen Koffer am Schalter ab.
- Achtung: Manche Fluglinien, zum Beispiel Ryanair, setzen ganz auf den Online Check-in! Wer am Schalter eincheckt, zahlt extra.
10
Runway
Das große Schaulaufen der Flugzeuge
Beim Runway handelt es sich um die meist befestigte Fläche eines Flughafens oder Flugzeugträgers, auf der die Maschinen für den Start beschleunigen und beim Landen aufsetzen, abbremsen und ausrollen. Sprich, der Runway ist die Start- und Landebahn oder Piste. Die meisten Flughäfen nutzen ihre Runways für Starts und Landungen. Hindernisse oder eine spezielle Rolllogistik können aber dazu führen, dass eine Piste ausschließlich für Starts oder Landungen genutzt wird. Das ist zum Beispiel am Frankfurter Flughafen der Fall.
11
Baggage Claim
Gepäckausgabe
Ein weiteres Wörtchen aus dem Englischen zählt zum praktischen Basisvokabular für internationale Flugreisen, dessen Bedeutung sich mit der Übersetzung sofort erschließt: Der Baggage Claim ist die Gepäckausgabe. Also der Bereich, in dem Passagiere nach der Landung und nach dem Aussteigen aus dem Flugzeug ihre aufgegebenen Koffer abholen. Dabei kann es sein, dass das Gepäck aus ein- und demselben Flug auf verschiedenen Bändern landet. Der Hintergrund dafür ist in der Regel die Herkunft der Passagiere und die Art des Gepäcks. Beispielweise müssen Schweizer, die innerhalb der EU verreisen, ihre Koffer teilweise auf anderen Bändern wieder einsammeln als EU-Bürger. Außerdem gibt es unter anderem für Sperrgepäck an vielen Flughäfen einen eigenen Schalter.
12
Layover
Der etwas längere Zwischenstopp
Bei einem Layover oder Stopover handelt es sich um eine spezielle Art des Zwischenstopps: Einfache Umstiege oder Umsteige-Aufenthalte bis zu 24 Stunden gelten nicht als Layover, selbst wenn Reisende am Zwischenhalt übernachten. Verbringt ein Passagier aber mehr als 24 Stunden an einem Flughafen oder in einer Stadt auf dem Weg und setzt die Reise nach wenigen Tagen fort, spricht man von einem Layover. Wie bei allen Zwischenstopps sollten internationale Reisende darauf achten, ob sie für einen Stopover ein Visum benötigen oder nicht.
13
Gabelflug
Der Weg ist das Ziel
Die Gabel in Gabelflug bezieht sich nicht auf das Besteck, sondern um die weniger gebräuchliche Bedeutung des Wortes – die Gabelung eines Weges und in diesem speziellen Fall: den räumlichen Verlauf einer Flugreise. Es handelt sich also um eine Reise mit Abzweigungen, die von der klassischen Kombination aus Hin- und Rückflug mit jeweils einem Start- und Zielpunkt abweicht. Bei einem Gabelflug ist wahlweise der Zielort des Hinfluges nicht identisch mit dem Startflughafen des Rückflugs oder der Passagier kehrt am Ende der Reise nicht zum ursprünglichen Ausgangspunkt zurück.
Beispiele für Gabelflüge
- Hinflug von Frankfurt nach Paris, Rückflug von Lyon nach Frankfurt
- Hinflug von Frankfurt nach Paris, Rückflug von Paris nach Berlin
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Black Box
Der Datensammler
Black Box ist der umgangssprachliche Begriff für die beiden Flugschreiber, die sich an Bord aller größeren Verkehrsflugzeuge und Hubschrauber befinden. Sie zeichnen während des Flugs relevante Daten und Parameter auf. Deshalb gibt es zum einen den Flugdatenschreiber und den Stimmenrekorder (Cockpit Voice Recorder, kurz CVR), der alle Unterhaltungen im Cockpit aufzeichnet. Die Geräte können auch in einem einzelnen „Cockpit Voice and Data Recorder“ (CVDR) zusammengefasst sein. Zum Einsatz kommen die Black Boxes, um nach einem Flugunfall den Hergang besser nachvollziehen zu können. Dementsprechend sind die Schreiber so stabil konstruiert, dass sie auch hohen Beschleunigungskräften, Temperaturen und Wasserdruck standhalten können.
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IATA-Codes
Wichtige Kürzel für Flughafen und Airline
Die IATA, Kürzel der International Air Transport Association (zu Deutsch: Internationale Luftverkehrs-Vereinigung), hat für alle Airlines und Flughäfen weltweit bestimmte Codes vergeben, die den Flugbetrieb besser organisieren und planen. Flughafen-Codes sind dabei stets dreistellig, Fluggesellschaften tragen zweistellige Codes. Als Passagiere findet ihr die Codes beispielsweise auf euren Bordkarten, auf den Gepäckanhängern oder auf der Anzeigetafel am Flughafen.
Beispiele für IATA-Codes
Flughäfen
- FRA: Flughafen Frankfurt am Main
- BER: Flughafen Berlin Brandenburg
- MUC: Flughafen München
Airlines
- LH: Lufthansa
- EW: Eurowings
- DE: Condor
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