Gut zu wissen

Ping! Der Ton des Anschnallzeichens im Flugzeug dürfte den meisten Fliegenden ein Begriff sein. Doch vor, während und nach dem Flug gibt es unzählige weitere akustische Signale, die schnell verwirren und verunsichern können: ein Ding Dong ohne wahrnehmbaren Grund, kratzig-genuschelte Durchsagen auf Englisch oder ein lautes Rumpeln irgendwo unter euch. Damit ihr bestens über die Geräuschkulisse an Bord informiert seid und euch bei der nächsten Reise entspannt zurücklehnen könnt, klären wir euch hier über sämtliche Signale im Flugzeug auf.
Die Klingeltöne an Bord sind teilweise je nach Airline unterschiedlich. Einige Fluggesellschaften verraten die Bedeutung aus Sicherheitsgründen nicht. Im Normalfall ertönen die Geräusche jedoch aus völlig harmlosen Gründen.
Das einfache Ping erklingt vor allem, wenn der Pilot oder die Pilotin das Anschnallsymbol ein- oder ausschaltet. Das gleiche Geräusch kommt auch, wenn Fluggäste die Crew zu sich an den Platz rufen. Bei einigen Airlines gibt es weitere Verwendungszwecke fürs Ping, die jedoch nicht kommuniziert werden.
Ping Ping
Mit dem doppelten Ping Ping informiert das Cockpit die Kabinenbesatzung darüber, dass der Start gleich bevorsteht. Bei einigen Fluggesellschaften werden die Pings universell für weitere Signale eingesetzt. So kann ein dreifaches Ping beispielsweise eine Warnung des Piloten oder der Pilotin an die Crew sein, dass Turbulenzen bevorstehen oder dass ein Rauchmelder auf dem WC ausgelöst wurde – im Übrigen passiert das in 99,9 Prozent der Fälle, weil jemand heimlich auf der Toilette raucht.
Wenn ihr ein Ding Dong hört, handelt es sich schlichtweg um einen Anruf. Das Geräusch ertönt im Passagierraum, wenn das Cockpit Kontakt mit der Kabinenbesatzung aufnehmen möchte. Das geschieht über das Bordtelefon, auch als Interphone bezeichnet.
Das doppelte Ding Dong ist ebenfalls ein Anruf. Hierbei kann innerhalb der Kabine über die bordeigene Telefonanlage kommuniziert werden. Meist ist das Interphone an allen Türen verfügbar und wird genutzt, um vom hinteren Bereich der Maschine Anpassungen der Kabinentemperatur vorn vornehmen zu lassen. Ein dreifaches Ding Dong Dung verlangt bei manchen Fluggesellschaften per Anruf den Purser oder die Purserette, das führende Mitglied der Kabinencrew. Diese werden häufig auch als Cabin Chief bezeichnet. Beim Anruf von der Kabine zum Cockpit ertönt gelegentlich die Antwort „Stand-by“. Dies bedeutet „bitte warten“ und wird normalerweise durchgesagt, wenn die Pilotin oder der Pilot zu beschäftigt sind, um Nachrichten entgegenzunehmen.
Vor und während des Flugs sowie unmittelbar nach der Landung hört ihr häufig verschiedenste kryptische Nachrichten, die zwischen Cockpit und Kabine hin- und hergehen. Diese sind für euch Passagierinnen und Passagiere in der Regel nicht relevant, da sie über Abläufe des Fluges informieren. Meist gehen sie vom Captain aus an die Kabinenbesatzung. Gut zu wissen ist es dennoch, was dort in häufig recht undeutlicher Übertragung genuschelt wird.
Die Durchsage „Boarding completed“ ist die Information an die gesamte Besatzung, dass nun alle Passagierinnen und Passagiere an Bord der Maschine sind. Erst daraufhin darf das Cockpit die Starterlaubnis beantragen. Die Cabin Crew darf nach abgeschlossenem Boarding zudem Anpassungen der Sitzplätze vornehmen, wenn zusammengehörige Personen keine Plätze nebeneinander erhalten haben oder noch Sitze am Notausgang besetzt werden sollen.
Etwas sperrig wirkt dieser Ausdruck. Wenn die Durchsage „Cabin crew, all doors armed and crosscheck” ertönt, handelt es sich um die Aufforderung der oder des Cabin Chiefs an alle Kollegen, die Türen zu prüfen. Vor dem Start werden die Rutschen scharfgestellt, damit sie sich im Fall einer Notöffnung aufblasen („armed“). „Crosscheck“ meint, dass die Crew nicht nur die eigene, sondern auch die gegenüberliegende Tür prüft.
Sobald das Cockpit die Starterlaubnis erhalten hat, informiert es die Kabinenbesatzung mit der Durchsage „Cabin crew, be seated for take-off/departure“ darüber, dass es gleich losgeht und alle ihre Sitzplätze einnehmen sollen. Die gleiche Durchsage erklingt zudem kurz vor der Landung: „Cabin crew, please be seated for landing.“
Gelegentlich kommt es zu Verzögerungen. Finden diese vor dem Start am Boden statt, meldet die oder der Captain das mittels der Information „Ground Stop“. Der Grund dafür ist meist ein Rückstau vieler Maschinen. Ist die Landung aufgrund von Verspätungen oder schlechten Witterungsverhältnissen verzögert, fliegt der Pilot oder die Pilotin eine Warteschleife. Dies wird per Ansage „Holding Pattern“ angekündigt. Im Zuge beider Fälle gibt das Cockpit eine sogenannte Expected Further Clearing Time, kurz „EFC Time“, durch. Diese gibt den Zeitpunkt an, an dem die Maschine den Ground Stop oder die Holding Pattern voraussichtlich verlassen darf.
Die üblicherweise letzte Durchsage aus dem Cockpit lautet „Parking Position“. Damit wird die Crew darüber informiert, dass die Maschine nun ihre finale Parkposition erreicht hat. Das Deboarding, der Prozess des Aussteigens, kann beginnen.
Wurde die Parkposition eingenommen, gibt die Purserette oder der Purser das Signal „Doors to arrival” beziehungsweise „All doors in disarm and crosscheck“. Dass die Türen auf Ankunft stehen oder – wortwörtlich übersetzt – nicht mehr bewaffnet sind (disarmed), bedeutet, dass sie nun wieder geöffnet werden können, ohne dass die Notrutschen sich dabei aufblasen. Mit dem Crosscheck wird, wie bereits vor dem Start, doppelt geprüft, ob nicht nur die eigene, sondern auch die gegenüberliegende Tür bereit zum Öffnen ist.
Für die größte Beunruhigung sorgt sicherlich die natürliche Geräuschkulisse eines Flugzeugs. Ein Klappern, Rattern und Rumpeln unter euch, während ihr gerade in 10.000 Metern Höhe durch die Luft rast, verursacht immer ein mulmiges Gefühl. Aber kein Grund zur Panik: Ihr müsst euch den Flug durch die Luft vorstellen wie die Fahrt über eine Straße. Wie es holprigen Asphalt gibt, so gibt es auch in der Luft ähnliche Unebenheiten. Verschiedene Luftschichten, die in Bewegung sind, bringen auch das Material der Maschine in Bewegung. Aber das hält das aus, denn dafür sind Flugzeuge konzipiert.
Wenn ihr in die Maschine einsteigt, habt ihr bestimmt schon einmal das monotone Summen wahrgenommen. Das Geräusch kommt von der sogenannten Hilfsturbine. Diese befindet sich am Heck des Flugzeugs und versorgt dieses während des Parkens mit Strom und klimatisierter Luft. Summt es vorm Start mal etwas lauter, unterziehen die Captains vermutlich gerade die Triebwerke einem Test.
Während des Start- und Landevorgangs hört ihr vermutlich ein hohes, lautes Surren. Das kommt von den Landeklappen an den Tragflächen. Diese werden während des Take-offs oder für die Landung ein- und ausgefahren.
Wenn ihr es unterhalb rumpeln hört, liegt das wahrscheinlich daran, dass das Fahrwerk der Maschine gerade ein- oder ausgefahren wird. Befindet ihr euch gerade in Reiseflughöhe, kann lautes Rumpeln durchaus auch vom Wind verursacht werden.
Im Laufe des Fluges kann es sein, dass ihr das Rauschen der Maschine mal lauter und mal weniger laut wahrnehmt. Das liegt an einer Anpassung der Flughöhe: Steuert die Kapitänin oder der Kapitän den Jet weiter nach oben oder unten, rauscht es dabei lauter als gewöhnlich.
Geräusche wie ein Quietschen, Knarzen des Blechs oder auch mal ein Knall, der sich wie ein Schlag auf Metall anhört, sind auf die Außenwelt zurückzuführen. Die Luftschichten sind in ständiger Bewegung. Wenn ein Flugzeug sich mit hoher Geschwindigkeit durch diese Luftschichten bewegt, kommt es zu Schwingungen. Dabei bewegt sich auch das Material der Maschine. Kein Grund zur Sorge: Das ist ganz normal und euer Transportmittel wird mit Sicherheit nicht auseinanderbrechen.
Solltet ihr jaulende Geräusche aus dem Frachtraum hören, kann es durchaus sein, dass Hunde an Bord mitfliegen. Viel wahrscheinlicher ist es jedoch, dass es sich nicht um pelzige Vierbeiner handelt. Das Jaulen ist nämlich in der Regel das Geräusch der hydraulisch schließenden Türen des Frachtraums, die insbesondere vor dem Start noch regelmäßig bedient werden.
Weniger ein Geräusch, viel mehr ein Gefühl ist die Landung. Meist loben Fluggäste das Pilotenteam für besonders sanftes Aufgleiten auf die Landebahn. Tatsächlich ist eine ruhige Landung nicht an besseres Können gekoppelt: Jeder Kapitän und jede Kapitänin kann die Maschine sanft zu Boden bringen. Eine derart weiche Landung funktioniert jedoch nur unter absolut perfekten Bedingungen: kein Wind, kein Niederschlag, richtiger Luftdruck, lange Landebahn, viel Zeit für den Landeanflug. Obendrein ist die Landung mit einem etwas härteren Aufsetzen sogar besser: Insbesondere bei nasser Piste sorgt sie für mehr Grip und somit erhöhte Sicherheit.
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