Gut zu wissen
Wen das Wackeln während des Fluges besonders stört, sollte sich einen Sitzplatz über den Tragflächen aussuchen, da es dort am wenigsten ruckelt. Zudem befinden sich auch die Notausgänge über den Tragflächen.
Schweißausbrüche, Schnappatmung, Heulkrämpfe: Wenn ihr, so wie ich, bereits Wochen vor Urlaubsbeginn kein Auge mehr zumachen könnt, weil ihr Angst habt, es könnte genau auf eurem Flug etwas ganz Schreckliches passieren – dann wird es Zeit für diesen Blogbeitrag.
Mein Flug startet erst kommenden Donnerstag, aber in Gedanken sitze ich bereits panisch im Flieger, zerquetsche meinem Sitznachbarn die Hand und durchlebe geistig die eine oder andere Absturzsituation. Doch nicht nur mir geht es so: Umfragen zufolge leiden etwa 15 Prozent aller Deutschen unter Flugangst (Aviophobie) und weitere 20 Prozent fühlen sich nicht wohl an Bord. Das heißt, dass jeder dritte Passagier lieber woanders wäre und nicht auf Platz B in Reihe 4 oder Platz A in Reihe 18.
Wie oft habe ich diesen Satz schon gehört: Das Flugzeug ist das sicherste Verkehrsmittel. Doch stimmt diese Aussage auch? Laut einer Auswertung des Statistischen Bundesamts im Jahr 2011 wurden die wenigsten Unfälle und Verunglückten in der Luftfahrt gezählt. 2017 gilt einer Studie des Aviation Safety Network (ASN) zudem als das sicherste Flugjahr, das es je gab. Pkw, Bus, Bahn und Straßenbahn verbuchen demnach mehr Tote und Verletzte als das Flugzeug.
Beim Verunglückungs- und Todesrisiko gilt dem Statistischen Bundesamt zufolge dasselbe: Die geringste Gefahr geht vom Fliegen aus. Danach folgen Eisenbahn-, Straßenbahn- und Busfahrten. Das risikoreichste Verkehrsmittel ist der Pkw: Das Risiko, im Auto tödlich zu verunglücken, ist 839 Mal höher als im Flugzeug.
Von Brummen über Knattern bis hin zum Furcht einflößenden Dröhnen: Urlauber, die wie ich Angst vor dem Fliegen haben, sollten sich vorab mit den technischen Abläufen vertraut machen. Egal ob Billig- oder Linienflieger, sowohl die Sicherheitschecks jeder Maschine durch den Piloten vor dem Abflug als auch das Einfahren des Fahrwerks kurz nach dem Abheben erzeugen seltsame Geräusche. Wer versteht, woher die vielen unterschiedlichen Laute vor, während und nach dem Flug kommen, kann sich garantiert viel entspannter in den Sitz fallen lassen.
Besonders unangenehm sind die sogenannten Clear Air Turbulences (Turbulenzen in wolkenfreier Luft), die in einer Höhe von 7.000 bis 12.000 Metern auftreten und uns als Luftlöcher bekannt sind. „Man braucht keine Angst zu haben, dass ein Flugzeug durch Turbulenzen auseinanderbricht, auch wenn die Flügelspitzen und Triebwerke unter Umständen ziemlich stark wackeln. Dafür sind sie gebaut. Zudem ist das Durchbiegen der Flügel eine Art Federung, die dem Komfort dient“, sagte der Luftfahrt-Experte Heinrich Großbongardt. Gefährlich wird es nur dann, wenn wir nicht angeschnallt sind. Durch das plötzliche Absacken der Maschine hängen all diejenigen an der Decke, die sich nicht an die Sicherheitsanweisungen gehalten haben. Die Wucht des Aufpralls in den Sitz oder an die Flugzeugdecke kann zu schweren Verletzungen führen – also Anschnallen nicht vergessen!
Wenn sich das Flugzeug in Richtung Startbahn bewegt, kralle ich spätestens jetzt meine Fingerspitzen in die Lehne oder zerdrücke meinem Sitznachbarn die Hand. Beides ist nicht sonderlich förderlich, doch was hilft wirklich?
Wer Flugangst hat, leidet auch häufig an sogenannter Klaustrophobie (Platzangst). Empfehlenswert ist daher ein Platz am Gang, denn der engt weniger ein. Zudem müsst ihr dann nicht ständig in die endlose Tiefe unter den Wolken starren, was die Ängste möglicherweise noch verstärkt.
Doch auch der Fensterplatz hat durchaus Vorteile, nämlich die grandiose Aussicht. Wenn ihr während des Starts Fotos und Videos macht, lenkt das nicht nur ungemein ab, ihr habt zum Schluss auch noch wunderschöne Stadt- und Landschaftsaufnahmen aus der Vogelperspektive.
Immer mehr Airlines und Airports bieten Seminare gegen Flugangst an. Hierbei lernen Teilnehmer unterschiedliche Entspannungsübungen und erfahren Details über den technischen sowie physikalischen Hintergrund des Fliegens. Für wen es keinen anderen Ausweg gibt, sollte sich an seinen Hausarzt oder einen Psychologen wenden. Auch homöopathische Mittel wie etwa Baldriantropfen können zur Beruhigung beitragen.
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