Inspiration

Wie sieht das Fliegen von Morgen aus? Eine Frage, die die Luftfahrtbranche nicht zuletzt durch den Klimawandel und die Corona-Pandemie vor neue Herausforderungen stellt. Doch die Entwicklungen schreiten voran – alternative Kraftstoffe stehen in den Startlöchern und auch die Kabinenkonzepte entwickeln sich stetig weiter, um das Fliegen nicht nur grüner, sondern auch sicherer und hygienischer zu gestalten. Wir stellen euch die fünf wichtigsten Trends in der Luftfahrt vor.
Dass Flugreisen durch ihren Emissionsausstoß nicht gerade umweltfreundlich sind, müssen wir euch an dieser Stelle mit Sicherheit nicht mehr erzählen. Wie auch in der Automobilbranche setzt die Luftfahrt demnach auf eine Weiterentwicklung der Technologien, um die Mobilität der Zukunft möglichst grün zu gestalten. Eine Möglichkeit, welche heutzutage auch schon Anwendung in der Luftfahrt findet (wenn auch erst in geringen Maßen), ist der Einsatz von alternativen Kraftstoffen. Sustainable Aviation Fuel statt fossile Brennstoffe lautet hier das Motto! Doch was ist das eigentlich?
Ein Verfahren, mit dem Bio-Fuels produziert werden können, ist die Nutzung von Abfallprodukten als Basis für die Herstellung von Kerosin. Schließlich entstehen alltäglich Tonnen von Müll, aus welchen wiederum neue Energie geschöpft werden kann. Die Grundlagenprodukte für die Energieerzeugung sind also vielfältig: Hausmüll, Holzreste, Altöle, Fette und auch Abfälle aus der Landwirtschaft kommen hierbei zum Einsatz. Klingt eigentlich total simpel, wieso werden Bio-Fuels dann nicht schon viel mehr eingesetzt? Ganz einfach: Die geringe Verfügbarkeit der Ressourcen, die aktuell in die Luftfahrtindustrie einfließen. Deshalb sind Bio-Fuels derzeit rund dreimal so teuer wie herkömmlicher fossiler Brennstoff.
Wie sieht es eigentlich mit der Kerosin-Gewinnung aus erneuerbaren Energien wie etwa Wind, Solarzellen oder Wasser aus? Wenn die Ressourcen für die Kerosinherstellung aus Biomasseprodukten zu begrenzt sind, bietet diese Art der Energieerzeugung eine alternative und vor allem kohlenstoffneutrale Grundlage. Dieses Verfahren nennt sich Power-to-Liquid (kurz PtL): Elektrischer Strom wird in Flüssigkraftstoff umgewandelt. Durch Raffinerie-Prozesse entsteht anschließend Kerosin, mit welchem die Flugzeuge dann betankt werden können. Das Besondere: Bei dieser Art des Kraftstoffes wird nur das CO2 ausgestoßen, welches für die Herstellung der Atmosphäre entnommen wurde. Dennoch ist der Herstellungsprozess bislang noch sehr teuer, aufwendig und befindet sich in einem sehr frühen Stadium. Ein Ziel gibt es trotzdem: Bis 2030 sollen in Deutschland Passagierflugzeuge mit rund 200.000 Tonnen synthetischem Kraftstoff betankt werden.
Alternatives Kerosin schön und gut, was aber, wenn wir gänzlich auf diese Art des Kraftstoffes verzichten und ausschließlich auf andere Antriebsmittel wie etwa Wasserstoff zurückgreifen würden? Was in der Automobilbranche bereits in der Realität angekommen ist, nimmt auch im Flugsektor erste Züge an. Bis 2035 möchte der Flugzeughersteller Airbus beispielsweise einen klimafreundlichen Passagierjet vorstellen, der mit grünem Wasserstoff betrieben wird. Die große Herausforderung: die Speicherung des Antriebsmittels. Denn für die Lagerung des Kraftstoffes benötigt es weit mehr Platz als für Tanks aktueller Passagierflugzeuge. Die Maschinen müssten also deutlich dicker und länger sein, ohne dabei aber Einbußen hinsichtlich des Widerstands zu verzeichnen. Auch hier arbeitet Airbus an einer Lösung: der Nurflüglerform, bei welcher der ganze Rumpf als Tragfläche fungiert. Sieht futuristisch aus – wir lassen uns überraschen!
Fliegen mit Strom? Auch hier ist die Automobilbranche der Luftfahrt mit e-betriebenen Fahrzeugen von Tesla, BMW und Co. schon längst einen Schritt voraus. Zwar gibt es bislang schon elektrisch betriebene Flugzeuge, diese sind jedoch sehr klein und überwinden keine sonderlich großen Strecken. Die Herausforderung: So emissionslos e-betriebene Flugzeuge in der Luft auch wären, besonders effizient sind sie nach aktuellem Stand der Technik bei weitem noch nicht. Das liegt vor allem daran, dass die Batterien schwerer sind als Kerosin und weitaus mehr Platz einnehmen als gewöhnliche Flugzeugtanks. Dennoch scheint die Zukunft der E-Flieger nicht allzu fern – vielversprechende Projekte stellen wir euch hier kurz vor:
Eine Herausforderung, vor der internationale Großkonzerne in Hinblick auf die Weiterentwicklung der Kabine stehen, ist der Spagat zwischen Effizienz und Komfort. So bequem das Fliegen der Zukunft auch werden soll, geht der Trend weiterhin in Richtung möglichst hohe Passagierauslastung pro Flug. Insbesondere in modernen Flugzeugtypen werden die Sitzplatzkonfigurationen so ausgerichtet, dass die Anzahl an Sitzen auf so viele Fluggäste wie möglich ausgelegt ist. Viele Airlines greifen aktuell vermehrt auf das Flugzeugmodell Boeing 373 MAX zurück – deren Kabine durch einen optimierten Grundriss für 200 Sitze konzipiert ist. Zum Vergleich: In die Boeing 737-800 passen 164 Fluggäste.
Damit es in der Kabine der Zukunft auch an Komfort nicht mangelt, stellen hunderte von Branchen-Dienstleistern alljährlich auf unterschiedlichen Luftfahrtmessen Konzepte für die Innenausstattung von Flugzeugen vor. Dabei reichen die Pläne von größeren Handgepäckfächern, in welchen Trolleys auch hochkant gelagert werden können (Airbus), bis hin zu einem fühlenden Sitzbezug, der einer falschen Sitzposition vorbeugen soll (Aircraft Cabin Modification). Auch digitale Assistenzsysteme, antibakterielle Wasserfilter für Trinkwasser aus der Leitung und verschiedene Beleuchtungsszenarien gegen Jetlag und Co. stehen bei Fachmessen hoch im Kurs.
Das Thema Nachhaltigkeit ist auch bei vielen Fluggesellschaften angekommen. Wie sie dieses jeweils angehen, ist von Airline zu Airline unterschiedlich – die Ansätze reichen hier von Klimaprojekten über Recycling-Strategien bis hin zur Verbannung von Plastik an Bord. Wir haben euch ein paar Projekte zusammengestellt:
Nicht nur in der Welt der Technologien zeichnen sich Trends in der Luftfahrt ab, auch das eigene Handeln trifft im Kontext der Nachhaltigkeit den Zahn der Zeit. Denn auch ihr könnt eine grüne Zukunft des Fliegens mitgestalten. Die wichtigsten Trends für umweltbewusstes Reisen erfahrt ihr hier.
Zug statt Kurzstrecke:
Nicht immer muss es direkt der Flieger sein! Insbesondere für Strecken in Deutschlands schönste Nachbarländer bieten sich Bahnreisen zunehmend an. Euer Vorteil: Der Zug befördert euch in der Regel direkt in das Zentrum eures Reiseziels, während bei einem Flug viel Zeit für Transfer, Check-in, Sicherheitskontrolle und Boarding draufgeht. Eine Studie von Greenpeace zeigt außerdem, dass es für fast ein Drittel der Kurzstreckenflüge innerhalb Europas mittlerweile Bahn-Alternativen gibt. Wie ihr innerdeutsche Flüge vermeiden könnt, erfahrt ihr in unserem Artikel zu den besten Alternativen für die Kurzstrecke.
Verzicht auf Plastik:
Bei vielen Airlines mag der Nachhaltigkeitsgedanke in der Bordverpflegung vielleicht schon angekommen sein. Dennoch werden täglich massenweise Einwegplastik auf Flügen verteilt. Dem könnt ihr entgegenwirken, indem ihr eure eigenen Becher oder Trinkflaschen mit an Bord nehmt.
Reisedauer vs. Distanz:
Für gerade einmal fünf Tage ans andere Ende der Welt fliegen und das am besten fünfmal im Jahr? Dann doch lieber einmal ein Stück länger Urlaub nehmen und dafür das Reiseziel richtig auskosten. So spart ihr euch nicht nur jede Menge Flugzeit, sondern mindert auch euren Pro-Kopf-Ausstoß an Emissionen.
Nur das Nötigste mitnehmen:
Weniger Gepäck bedeutet weniger Gewicht, was wiederum für einen geringeren CO2-Ausstoß sorgt. Statt das Maximalgewicht bis aufs letzte Gramm auszunutzen, reicht manchmal auch schon die Hälfte eurer persönlichen Garderobe.
CO2-Ausstoß kompensieren:
Dieser Artikel hat bereits gezeigt, dass ihr dank zahlreicher Klima-Programme euren CO2-Austoß ganz einfach berechnen lassen und ihn schlussendlich auch ausgleichen könnt. Weitere bekannte Kompensationsplattformen haben wir hier für euch:
Wie könnt ihr euer Reiseverhalten noch nachhaltiger gestalten? Diese Artikel verraten es:
Hinweis: CHECK24 übernimmt keine Garantie für die Aktualität, Vollständigkeit und Richtigkeit der bereitgestellten Informationen. Die Inhalte unserer Artikel sind sorgfältig recherchiert und verfasst. Sie dienen als Inspiration, Information und stellen Empfehlungen der Redaktion dar. Dabei achten wir darauf, mit unseren Texten niemanden zu diskriminieren und beziehen in allen Formulierungen stets alle Menschen unabhängig von ihrer Geschlechtsidentität ein.