Lufthansa: Pilotenstreik im Sommer möglich

Der Lufthansa steht unter Umständen noch im Sommer ein Pilotenstreik ins Haus. Wie am 21. Juli durch einen Sprecher der Gewerkschaft „Vereinigung Cockpit“ bekanntgegeben wurde, laufe noch bis zum 31. Juli eine entsprechende Urabstimmung. Entscheiden sich die Pilotinnen und Piloten für einen Streik, könnte dieser schon Anfang August beginnen und damit noch in die Ferienzeit fallen.
Die Abstimmung startete am Donnerstag und soll Ende des Monats nach zehn Tagen beendet werden. Nach einem Bericht der FAZ ist ein Anteil von 70 Prozent Zustimmung des Cockpit-Personals nötig, um den Streik anzustoßen. Sollte dieser bereits Anfang August beginnen, wäre in Deutschland in zahlreichen Bundesländern auch die Sommerferienzeit betroffen.
 
Streikoption nach zähen Verhandlungen
 
Vorausgegangen waren der Urabstimmung sechs Verhandlungsrunden im aktuellen Tarifkonflikt, während denen keine Einigung erzielt werden konnte. Der bisherige Vergütungsvertrag für die Flugkapitäne und -kapitäninnen der Marken Lufthansa sowie Lufthansa Cargo war Ende 2021 seitens der Gewerkschaft aufgekündigt worden und lief zum 30. Juni aus. Für eine neue Tarifvereinbarung fordert Cockpit eine Gehaltserhöhung von 5,5 Prozent, die rückwirkend zum 1. Juli gezahlt werden soll. Außerdem stehen die Punkte einer einheitlichen Vergütungsstruktur und ein automatischer Inflationsausgleich ab 2023 auf der Agenda. Die Gewerkschaft wirft der Arbeitgeberseite vor, bislang kein Gegenangebot unterbreitet, sondern nur die Forderungen von Cockpit diskutiert und sich nicht dazu geäußert zu haben.
 
Flugstreichungen bei Lufthansa
 
Passagierinnen und Passagiere der Lufthansa mussten bereits in den letzten Wochen mehrere Tausend Flugstreichungen hinnehmen, welche die Airline mittelfristig bis September vornahm. Durch die Ausdünnung des Sommerflugplans vor allem an den großen Flughäfen soll die Stabilität der verbleibenden Verbindungen abgesichert werden, sodass es weniger kurzfristige Ausfälle gibt. Die Stornierungen betreffen jedoch fast ausschließlich innerdeutsche und europäische Routen. Flüge zu klassischen Urlaubszielen, die besonders in der Sommersaison gut gebucht sind, wurden nicht gestrichen.