BER: Lufthansa nimmt Empfehlung von vier Stunden Vorlaufzeit zurück

Die Lufthansa hat ihre Empfehlung an Passagiere, sich mindestens vier Stunden vor dem Abflug am Flughafen einzufinden, wieder zurückgenommen. Die Aufforderung war zuvor für Fluggäste des Hauptstadt-Airports BER erlassen worden und hatte für Furore gesorgt. Die Airline ruft ihre Kunden jedoch weiterhin dazu auf, unbedingt rechtzeitig zum Flughafen anzureisen.
Am Nachmittag des 12. Oktober hatte unter anderem der Spiegel über eine E-Mail der Fluggesellschaft berichtet, die BER-Passagiere zu einem Eintreffen am Airport mindestens 240 Minuten vor dem geplanten Abflug aufrief. Damit verdoppelte Lufthansa den üblichen Zeitpuffer von zwei Stunden. Mittlerweile korrigiert die Airline diese Empfehlung jedoch. Nach Aussage von Pressesprecherin Sandra Courant wird keine pauschale Anreise-Empfehlung vier Stunden vor dem Take-off mehr ausgegeben. Stattdessen bitte die Lufthansa nur noch um eine „frühzeitige“ Ankunft, ohne eine konkrete Zeitspanne dafür zu definieren. Insbesondere bei Flügen am Vormittag sollten Passagiere derzeit jedoch mit längeren Wartezeiten rechnen und entsprechend vorplanen.
 
Empfehlung war Reaktion auf lange Wartezeiten
 
Die Empfehlung des außergewöhnlich großen Zeitpuffers beruhte auf dem Chaos am Flughafen Berlin-Brandenburg, das am vergangenen Wochenende durch das erhöhte Fluggastaufkommen ausgebrochen war. Zu Beginn der Herbstferien mussten Tausende Menschen am BER teils stundenlang an den Gepäckschaltern und Sicherheitskontrollen warten, einige Passagiere erreichten ihre Maschinen nicht mehr rechtzeitig. In der Folge entbrannte ein Streit um die Schuldfrage: Während die Fluggesellschaften fehlende Abfertigungskapazitäten bemängelten, gab der Flughafen den Personalmangel der Airlines an den Schaltern als Grund für die Staus an. Da zum üblichen Prozedere nun noch die Kontrolle der Corona-Zertifikate hinzukommt, dauert das Einchecken länger als üblich.
 
Alle Abfertigungen an Terminal 1
 
Am BER sind pandemiebedingt noch immer zwei von drei Passagierterminals geschlossen. Der ehemalige Flughafen Schönefeld soll künftig als Terminal 5 genutzt werden, ist aktuell ebenso wie das T2 jedoch noch stillgelegt. Aus Kostengründen werden alle Fluggäste am Terminal 1 abgefertigt. Nun fordert auch die Politik Maßnahmen, um den Betrieb am Airport Berlin-Brandenburg zu verbessern. Es müssten mehr Kapazitäten geschaffen werden, um eine Wiederholung der chaotischen Zustände mit stundenlangen Wartezeiten zu vermeiden.