Lufthansa bläst Übernahme ab, Niki geht in Insolvenz

Die Übernahme der Air-Berlin-Tochter Niki durch die Lufthansa ist gescheitert. Deutschlands größte Airline hat am Mittwoch mitgeteilt, dass sie ihr Kaufangebot zurückgezogen hat. Kurz darauf ist Niki in die Insolvenz gegangen. Nun können Tausende Passagiere bereits gebuchte Flüge wahrscheinlich nicht antreten. Hintergrund der Lufthansa-Absage ist die ablehnende Haltung der EU-Wettbewerbskommission bezüglich des Deals. Die Kommission habe klar signalisiert, dass eine Integration der Niki in die Eurowings-Gruppe derzeit nicht genehmigungsfähig ist.
 
Für Niki-Kunden bedeutet die Insolvenz nun Folgendes: Sind die Flüge im Zuge einer Pauschalreise gebucht worden, muss der Veranstalter für Ersatzflüge sorgen. Wer seine Tickets direkt bei Niki gekauft hat, hat dieses Glück leider nicht: Diese Passagiere müssen selbst nach Ersatz suchen und diesen auch regulär bezahlen. Auch in Zukunft könnte sich die Insolvenz negativ auf die Verbraucher auswirken: Denn mit der Insolvenz verschwinden auch die 20 Niki-Maschinen vorerst vom mitteleuropäischen Markt. Nach den Erfahrungen aus der Air-Berlin-Pleite führt das zu Engpässen und durchschnittlich höheren Preisen.

Dennoch hatten die EU-Wettbewerbshüter bezüglich der Lufthansa-Übernahme von Niki zunächst klare Bedenken aufgrund der zahlreichen Überschneidungen von Strecken zwischen der Kranichlinie, Air Berlin und deren österreichischer Tochter geäußert. Diese seien eine Gefahr für Verbraucher in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Lufthansa hatte zwar auf einige Start- und Landerechte von Niki verzichtet, den Kommissaren war dies jedoch nicht genug. Am Kauf der Air-Berlin-Tochter LG Walter hält die Lufthansa jedoch fest. Diese Übernahme steht ebenfalls noch unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Zustimmung der EU-Kommission.

Zum bereits gescheiterten Niki-Kauf hieß es aus Brüssel, es sei Aufgabe der Kommission, ihr präsentierte Transaktionen zu prüfen und sicherzustellen, dass Konsumenten durch Zusammenschlüsse nicht schlechtergestellt würden. Die Bundesregierung hatte schon nach der Lufthansa-Absage mit der Insolvenz der österreichischen Tochter gerechnet: „Alternative Käufer für Niki standen und stehen bis heute nicht zur Verfügung, trotz allerlei öffentlicher Ankündigungen und intensiven Bemühens des Generalbevollmächtigten von Air Berlin,“ sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Dies hat möglicherweise auch Konsequenzen für die Bundesregierung und den Steuerzahler: Die Regierung hatte einen Kredit über 150 Million Euro der staatlichen KfW-Bank an Air Berlin verbürgt, der nun durch den Ausfall der Verkaufserlöse möglicherweise nur zum Teil zurückgezahlt werden kann.