Polen: Eurocontrol warnt vor massiven Flugausfällen

In Polen drohen ab dem 1. Mai massive Einschränkungen des Flugverkehrs aufgrund eines Tarifkonflikts. Eurocontrol warnt vor rund 1.000 Flugausfällen am Tag, die einerseits Verbindungen nach Polen, andererseits aber auch Flüge durch den Luftraum des Landes betreffen könnten. Grund ist der Streit um eine neue Vergütungsregelung der Fluglotsen und Fluglotsinnen.
Wie ein Sprecher der europäischen Luftsicherheitsorganisation erklärte, handele es sich um eine sehr ernste Situation. Zu einen gibt es in Polen aktuell bereits Einschränkungen des Luftraums durch den Krieg in der Ukraine, zum anderen droht ab dem 1. Mai noch ein massiver Personalengpass hinzuzukommen. Nach Informationen der Deutschen Presseagentur hatten im Februar 170 der aktuell 208 in Warschau beschäftigten Fluglotsen und -lotsinnen gekündigt, für die meisten läuft die Kündigungsfrist Ende April aus.
 
Konflikt um neue Vergütung
 
Grund für die Kündigungswelle bei der zivilen Luftsicherung Pansa ist eine neue Bezahlungsregelung, welche Ende des letzten Jahres in Kraft getreten war. Im Zuge dessen wurden die Tarifgehälter der Lotsen und Lotsinnen um bis zu 70 Prozent gesenkt, was ein Großteil der Beschäftigten nicht akzeptieren will. Die zuständige Gewerkschaft steht seit mehreren Wochen in Verhandlungen mit Pansa, bislang konnte jedoch noch keine Einigung erzielt werden. Sofern sich dies nicht zeitnah ändert, könnte Eurocontrol mit der massenhaften Annullierung von Flügen reagieren, die möglicherweise schon ab dem 1. Mai beginnen.
 
Gespräche laufen weiter
 
Diskutiert wird derzeit ein Vorschlag, den die Fluglotsengewerkschaft der Arbeitgeberseite am Abend des 21. April vorgelegt hatte. Er beinhaltet einen Forderungskatalog mit insgesamt 24 Punkten, darunter die Wiedereinstellung bereits gekündigter Lotsen und Lotsinnen sowie eine „transparente, objektive und der Verantwortung angemessene Vergütungstabelle“. Die Verhandlungen darüber sind noch nicht abgeschlossen.