SAS meldet Insolvenz an - Flugbetrieb geht weiter

Die skandinavische Airline SAS hat heute in den USA Insolvenz angemeldet. Damit einher geht ein Gläubigerschutz für das finanziell angeschlagene Unternehmen, welches den Flugbetrieb während der Restrukturierung aber weiterführen will. In dieser Woche fallen jedoch durch einen Streik zahlreiche Flüge von SAS aus, täglich sind bis zu 30.000 Passagiere und Passagierinnen davon betroffen.
Erst gestern war die Nachricht über das Scheitern der jüngsten Tarifgespräche und die daraus folgende Streikankündigung bekanntgeworden, nun folgt für SAS der nächste Tiefschlag. Kurz nach Beginn des Pilotenstreiks am 4. Juli traf die Unternehmensführung die Entscheidung, aufgrund von Zahlungsunfähigkeit in den USA Gläubigerschutz zu beantragen. Umgesetzt wurde die Maßnahme am heutigen Vormittag. Bereits vor dem Arbeitskampf stand SAS finanziell mit dem Rücken zur Wand, der Streik gab nun den letzten Ausschlag für die Insolvenz. Doch was bedeutet sie für Reisende?
 
Flugbetrieb wird fortgeführt
 
Zunächst können Passagierinnen und Passagiere, die eine Flugverbindung von SAS nutzen möchten oder bereits gebucht haben, aufatmen. Die Airline erhält ihren Flugbetrieb weiterhin aufrecht, wenngleich er mindestens in dieser Woche durch die streikbedingten Ausfälle und Verspätungen eingeschränkt sein wird. Dass die finanzielle Neustrukturierung bei laufendem Geschäftsbetrieb möglich ist, bewies zuletzt die tschechische Nationalfluggesellschaft Czech Airlines. Auch sie schlitterte im Herbst 2020 in die Insolvenz, Hauptgrund waren die Belastungen der Corona-Krise. Inzwischen bedient Czech wieder 15 Routen in insgesamt 14 Ländern und baut sogar ihre Flotte aus. SAS plant ein Sanierungsverfahren innerhalb der nächsten neun bis zwölf Monate. Die Airline ist teilweise in staatlicher Hand, die Regierungen von Dänemark und Schweden halten jeweils 21,8 Prozent der Anteile.
 
Streik bei SAS führt zu Flugausfällen
 
Noch mindestens bis zum 9. Juli wollen die Pilotinnen und Piloten von SAS ihren Streik fortsetzen, so jedenfalls der Plan vor dem Bekanntwerden der Insolvenz. Ob sich an der Dauer oder Durchführung der Arbeitskampfmaßnahme durch die jüngsten Entwicklungen etwas ändert, ist bisher nicht bekannt. Laut SAS müssen infolge des Streiks täglich rund die Hälfte der geplanten Verbindungen gestrichen werden, dies trifft pro Tag etwa 30.000 Passagierinnen und Passagiere. Reisenden wird geraten, sich regelmäßig über den Status ihrer Verbindung auf dem Laufenden zu halten.