Swiss: Streik-Gefahr bei Lufthansa-Tochter in der Schweiz abgewendet

Die Schweizer Lufthansa-Tochter Swiss muss in dieser Woche doch nicht mit einem Streik der Piloten und Pilotinnen rechnen. Die Verhandlungsgespräche vom Wochenende endeten mit einer Einigung, weitere Arbeitskampfmaßnahmen sind damit vorerst abgewendet. Zur Verhinderung des Streiks erklärte sich das Unternehmen bereit, den Mitarbeitenden mehr Lohn zu zahlen und ihre Arbeitsbelastung zu senken.
Update vom 24. Oktober 2022, 14:43 Uhr

Der noch in der letzten Woche angedrohte Pilotenstreik bei Swiss wird auf absehbare Zeit nicht stattfinden. Am Wochenende stand die Gewerkschaft Aeropers erneut in Verhandlungen mit Swiss-Chef Dieter Vranckx und erzielte dabei eine Einigung. Demnach wurde der Forderung nach einer Lohnerhöhung sowie nach der Senkung der Arbeitsbelastung von Arbeitgeberseite nachgegeben, Details sind bislang jedoch nicht bekannt. Wären die Gespräche ergebnislos zu Ende gegangen, hätte die Gewerkschaft mit großer Wahrscheinlichkeit zu einem zeitnahen Streik aufgerufen.

Originalmeldung vom 19. Oktober 2022, 9:02 Uhr


Bereits seit einem Jahr steht die Schweizer Pilotengewerkschaft Aeropers in Verhandlungen mit Swiss über einen neuen Gesamtarbeitsvertrag. Bislang führten die Gespräche zu keiner Einigung; die letzten Hoffnungen ruhen nun auf der für den 22. und 23. Oktober angesetzten Verhandlungsrunde. Die Gewerkschaft kündigte bereits im Vorfeld an, welche Konsequenzen ein weiteres Scheitern hätte. Clemens Kopetz, Präsident des Pilotenverbandes, stellte die Durchsetzung der Interessen seiner Mitglieder mittels berechtigter Arbeitskampfmaßnahmen in Aussicht. Konkret bedeutet dies, dass schon ab dem 24. Oktober ein Streik möglich ist. Die Weichen dafür wurden am letzten Wochenende gestellt, als sich 93,7 Prozent der Pilotinnen und Piloten für eine Arbeitsniederlegung aussprachen. Die Stimmbeteiligung lag bei sehr hohen 97,2 Prozent.
 
Bessere Arbeitsbedingungen gefordert
 
Der letzte Gesamtarbeitsvertrag ist bereits seit dem 1. April 2022 abgelaufen, seit Herbst des letzten Jahres stehen Aeropers und Swiss in Verhandlungen über eine Neuauflage. Darin fordern die Gewerkschaftsvertreter neben höheren Gehältern auch bessere Arbeitsbedingungen, unter anderem eine verlässlichere Planbarkeit der Einsätze. Bis zu den Gesprächen am Wochenende mit Swiss-Geschäftsführer Dieter Vranckx solle der Betriebsfrieden allerdings gewahrt bleiben. Zuletzt hatte die Airline ihr bisheriges Angebot um einen Wert von weiteren 60 Millionen Schweizer Franken erhöht.
 
Letzter Streiktag bei Eurowings in Deutschland
 
In Deutschland ist der Arbeitskampf der Lufthansa-Billigtochter Eurowings bereits einige Schritte weiter. Seit Montag befinden sich die Flugkapitäne und -kapitäninnen im Streik, hunderte Flüge mussten seit Anfang der Woche gestrichen werden. Die Arbeitskampfmaßnahme scheint jedoch den gegenteiligen Effekt zu bewirken: Statt einer Annäherung verhärten sich die Fronten. Gestern verkündete die bestreikte Airline, den eigentlich geplanten Wachstumskurs nun doch nicht einzuschlagen. Vielmehr solle die Flotte reduziert, weniger neue Arbeitsstellen geschaffen und Beförderungen ausgesetzt werden.