Denn vor rund zwanzig Jahren hatten Bund und Länder gemeinsam vereinbart, dass der alte Flughafen Tegel in den wohlverdienten Ruhestand geschickt wird, sobald der neue Flughafen Berlin Brandenburg „Willy Brandt“ ans Netz geht. Da sich die Fertigstellung des Pannenflughafens jedoch mittlerweile um mindestens sieben Jahre verzögert, ist dieser bereits jetzt zu klein, für das erwartete Passagieraufkommen. Zusätzlich zum
unlängst beschlossenen Ausbau des BER, könne man laut Dobrindt auch über die Offenhaltung des Flughafens Tegel nachdenken. Der Minister forderte dem Branchenportal FVW zufolge von der Flughafengesellschaft daher eine Prüfung, „wie die notwendigen rechtlichen und betrieblichen Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden können“.
Claudia Sünder, Sprecherin des Berliner Senats, warf Dobrindt daraufhin mangelnde Verlässlichkeit vor. Potsdamer Regierungssprecher Florian Engels stellte klar, dass er andere Vorstellung von einer Partnerschaft habe, als den Alleingang Dobrintds. Auch aufseiten des Flughafenbetreibers FBB wies man die Forderungen des Ministers scharf zurück. So rechnete Flughafen-Chef Engelbert Lütke Daldrup vor, dass der parallele Betrieb von BER und Tegel zusätzlich zwischen 100 und 200 Millionen Euro kosten würde. Zudem müssten rund 1,5 Milliarden Euro in die Sanierung und den Lärmschutz in Tegel investiert werden. Zudem drohen Bund und Ländern laut Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) etliche Klagen, sollte Tegel wider Erwarten doch offenbleiben. Einzig Air Berlin-Chef Thomas Winkelmann hat Interesse bekundet, am Flughafen Tegel bleiben zu wollen.
Auf Betreiben der FDP dürfen die Berliner mit der Bundestagswahl am 24. September auch über die Offenhaltung des Flughafens Tegel abstimmen. Doch nach einer Mitgliederbefragung schlug sich die CDU laut FVW kürzlich ebenfalls auf die Seite der Befürworter des Zwei-Flughafen-Modells. Es bleibt als abzuwarten, ob der Minister seinen Worten auch Taten folgen lässt, oder ob es sich nur um Wahlkampfgetöse handelt.