Jet Airways stellt Flugbetrieb ein

Wenig überraschend hat die indische Fluggesellschaft Jet Airways ihr Aus verkündet. Die mit über einer Milliarde US-Dollar hoch verschuldete Airline kann sich nicht mehr am Markt halten und hat mit sofortiger Wirkung den Flugbetrieb eingestellt sowie alle geplanten Flüge ausgesetzt. Nachdem ein letzter Versuch einer Notfinanzierung durch die Bank of India gescheitert war, ließ sich das Grounding nicht länger aufschieben.
Jet Airways, die auch Partner der Lufthansa war, hatte monatelang gegen die prekäre Finanzlage angekämpft. Anfang April entzogen allerdings die Leasingpartner der Airline den Großteil ihrer Flotte. Aufgrund von Kapazitätsengpässen strich Jet Airways am 11. April alle internationalen und mehrere inländische Flugverbindungen. Einen Tag zuvor war eine Boeing 777 der Fluggesellschaft am Flughafen Amsterdam beschlagnahmt worden, nachdem die Leasingraten für die Maschine nicht mehr gezahlt werden konnten.
 
Hinzu kamen Personalprobleme: Nachdem die Mitarbeiter von Jet Airways über drei Monate lang keine Gehälter mehr erhalten hatten, traten sie in Streik. Dennoch will Indiens älteste private Fluggesellschaft nicht aufgeben und kündigt an, weiterhin nach einem Investor zu suchen. Die Frist dafür verstreicht am 10. Mai. Der indische Flugmarkt ist hart umkämpft, zahlreiche Billigfluggesellschaften sorgen für eine große Konkurrenz und hohen Preisdruck.