Gemeinsamer Flugplan ab Mai: Ryanair und Laudamotion schaffen Fakten

Ryanair hat die Erweiterung des Sommerflugplans um 19 Routen angekündigt, doch dabei handelt es sich nicht um eigene, sondern um Strecken von Laudamotion. Mit der Zusammenlegung von Flugplänen und Vertriebskanälen schaffen die Iren bei der Übernahme der Österreicher bereits Fakten. Damit greifen Ryanair und Laudamotion nicht nur einer Genehmigung der EU-Wettbewerbskommission vor, laut dem Spiegel wurde die Übernahme dort noch nicht mal angemeldet.
So leiten die Links zu laudamotion.com und laudamotion.at potenzielle Kunden seit etwa einer Woche auf die Website von Ryanair um. Dabei soll es sich laut Andreas Gruber, Co-Geschäftsführer bei Laudamotion jedoch nur um eine Übergangslösung handeln, nachdem die Kooperation mit Condor aufgekündigt wurde. Doch das weitere Vorgehen beider Airlines lässt stark daran zweifeln. So sind auf der Laudamotion-Subseite auf Ryanair.com keine Tickets für Flüge vor dem 1. Mai 2018 mehr buchbar, dabei ist der Betrieb weiter in vollem Gange. Für spätere Suchanfragen spuckt die Website hingegen – je nach Strecke – Verbindungen mit Laudamotion oder Ryanair aus.

Wer hingegen noch bis Ende April mit der österreichischen Airline fliegen will oder bereits ein Ticket für diesen Zeitraum hat, den verweist eine Meldung auf der Laudamotion-Website an Condor, über deren Internetpräsenz bisher der Vertrieb des Niki-Nachfolgers abgewickelt wurde. Ab dem 1. Juni sollen dann insgesamt 60 Laudamotion-Strecken aus Österreich, Deutschland und der Schweiz offiziell in den Ryanair-Flugplan integriert werden, darunter auch Verbindungen von Hannover, Köln, München, Münster, Nürnberg und Paderborn nach Mallorca.

Doch gerade für Routen auf die Baleareninsel droht beiden Airlines Ärger mit den Behörden, denn sowohl Laudamotion als auch Ryanair sind am Flughafen Palma stark vertreten. Um eine Monopolstellung zu verhindern, könnte die EU die Übernahme an die Bedingung knüpfen, dass beide Airlines Landerechte auf Mallorca an Konkurrenten abgeben müssen. Doch Laudamotion und Ryanair haben trotzdem bereits mit dem Ticketverkauf begonnen und bewerben diesen offensiv. Die Idee dahinter könnte sein, dass den EU-Wettbewerbshütern ein Veto gegen die Übernahme deutlich schwerer fallen könnte, wenn dadurch für Tausende Urlauber ihre bereits gebuchten Flüge wegfallen würden.