Morgens noch den Kaffee auf der Arbeit trinken, abends schon den New Yorker Times Square bestaunen: Dank dem Flugzeug ist der Traum vom schnellen Orts- und Zeitwechsel längst zur Realität geworden. Doch spätestens am Gate platzt in Deutschland durchschnittlich 60 Mal am Tag der Urlaubstraum. Ob ihr Kokosnüsse an Paradiesstränden schlürfen, schneebedeckte Gipfel erklimmen oder doch den Regenwald durchqueren wollt: Damit ihr keine Zeit verliert, erfahrt ihr in unserem Ranking der pünktlichsten – oder auch unpünktlichsten – deutschen Flughäfen diesmal nicht das Ziel eurer Reise, sondern vielmehr den idealen Ausgangspunkt.
Wer als einer von 69 Millionen Passagieren jährlich vom größten Flughafen Deutschlands und einem der größten weltweit startet, der sollte ordentlich Sitzfleisch und Geduld im Gepäck haben. Am internationalen Flughafen Frankfurt am Main (FRA) starten von 226.500 Flügen sage und schreibe 76.670 später oder fallen gleich ganz aus. Damit bildet der Rhein-Main-Flughafen mit 33,9 Prozent unplanmäßiger Verbindungen das traurige Schlusslicht im Ranking um die pünktlichsten Flughäfen der Bundesrepublik.
Wer sich die Wartezeit bis zum verspäteten Abflug vertreiben möchte, der stattet der Gaming World einen actionreichen Besuch ab oder schlemmt sich durch über 80 Restaurants und Cafés. Spätestens beim Meditieren zu entspannten musikalischen Klängen im ansässigen Yoga-Raum verpufft der Unmut über die Verspätung.
Im Süden des Landes zeichnet sich leider kaum ein besseres Bild ab. Am internationalen Flughafen München „Franz Josef Strauß“ (MUC) verlassen 30 Prozent aller Flüge die bayrische Landeshauptstadt unpünktlich. Trotz einer miserablen Pünktlichkeitsrate wurde der süddeutsche Flughafen erst im Jahr 2018 von der renommierten Forschungsanstalt Skytrax zum führenden Flughafen in Europa gewählt.
Während die 52.000 verspäteten und 3.560 entfallenen Flüge nicht gerade für einen Sieg sprechen, überzeugt das europäische Drehkreuz dagegen mit seinem breiten Flugangebot. Ob Vielflieger oder Luftfahrtneuling, unter den 100 Fluggesellschaften, die 200 Ziele in über 70 Ländern bedienen, findet wirklich jeder die passende Destination für seine nächste Traumreise. Die Wartezeit verkürzen sich Neugierige bei einem Besuch der interaktiven Ausstellung „Faszination Flughafen“ oder im historischen Luftfahrtpark, in dem auch das größte Flugzeug der Welt steht.
Nur ganz knapp hinter der 30-Prozent-Hürde landet der Flughafen Köln/Bonn „Konrad Adenauer“ (CGN), an dem sich im Jahr 2018 ganze 29,9 Prozent aller Flüge als unplanmäßig erwiesen haben, auf dem elften Platz des Rankings. Als beliebtes Low-Cost-Drehkreuz weist der Airport in Nordrhein-Westfalen stetig wachsende Passagierzahlen vor. Ob es am straffen Zeitmanagement von Ryanair und Co. oder doch äußeren Witterungsbedingungen liegt, ist unklar. Fakt ist jedoch, dass von 40.300 Flügen im Jahr 2018 ganze 11.100 – und somit mehr als ein Viertel – mit einer Verspätung abhoben.
Als langjähriger Regierungsflughafen ist der Kölner Landeplatz einer von gerade einmal drei deutschen Flughäfen, auf denen kein Nachtflugverbot herrscht. Sollte die Maschine auch nachts mal nicht abheben, warten über 50 Lokalitäten, eine Besucherterrasse sowie ein eigens für Kinder produziertes Flughafen-Bilderbuch als spannender Zeitvertreib.
Natürlich trödeln auch die gemütlichen Norddeutschen gerne ein bisschen länger rum. So hoben im Jahr 2018 von 62.300 Flügen insgesamt 15.000 verspätet ab. Mit zusätzlich 1.160 ausgefallenen Flügen landet der internationale Flughafen Hamburg (HAM) bei einem Anteil von 25,9 Prozent nur auf Platz 10 der pünktlichsten Landeplätze im deutschen Raum.
Dem im Jahr 2016 nach dem hanseatischen Altkanzler benannten Helmut Schmidt Airport sehen die Passagiere die Verspätungen vielleicht etwas nach, denn immerhin wurde der älteste Flughafen der Bundesrepublik bereits im Jahr 1911 in Betrieb genommen und gilt somit als der Opa unter den deutschen Drehkreuzen.
Als drittgrößter Passagierflughafen des Landes überzeugt der internationale Flughafen Düsseldorf (DUS) bei 90.900 Flügen im Jahr 2018 mit einer vergleichsweise niedrigen Verspätungsquote von 24,6 Prozent und sichert sich damit immerhin einen Platz im einstelligen Bereich. Trotzdem starten auch auf dem internationalen Landeplatz in Nordrhein-Westfalen immer noch 22.320 Flüge unplanmäßig.
Ist die Wartezeit erst einmal um, können Passagiere über 200 Ziele in 50 verschiedenen Ländern rund um den Globus erreichen, die von 70 verschiedenen Fluggesellschaften bedient werden.
10.000 Flüge jährlich, darunter 2.450 Verspätungen oder Ausfälle, lassen den Flughafen Bremen (BRE) zu einem Mittelfeldspieler mit einer Verspätungsquote von 24,5 Prozent avancieren. Somit heben knapp ein Viertel aller Flüge am Bremen Airport Hans Koschnick nicht rechtzeitig ab.
Wer auf seinen Flieger zu einem der 30 verschiedenen Reiseziele warten muss, der vertreibt sich die Zeit bei einem lehrreichen Besuch der BRE-Entdeckerwelt oder einem Bummel durch die Bremenhalle, in der einige historische Meilensteine der Bremer Luft- und Raumfahrtgeschichte ausgestellt werden. Und gehört ihr doch zu dem glücklichen Dreiviertel der Passagiere, die pünktlich abheben, seid ihr allemal rechtzeitig zum Abflug vor Ort, denn die Bremer Straßenbahn hält direkt vor den Terminalschwingtüren in der zentralen Bremer Neustadt.
Wer im Osten der Bundesrepublik wohnt, der kann sich über verhältnismäßig pünktliche Abflugzeiten freuen. Mit einem Verspätungsanteil von 23,6 Prozent bildet der Flughafen Leipzig/Halle (LEJ) auf dem siebten Platz den Median der Pünktlichkeitsstudie. Der mit 2,5 Millionen Passagieren jährlich belastete, kleinste Flughafen unter den Anwärtern verzeichnete im Jahr 2018 lediglich 1.700 Verspätungen und 280 Flugausfälle.
Der internationale Flughafen ist nicht nur ein beliebter Hollywood-Drehort, er verbindet die sächsische Metropole auch mit zahlreichen beliebten Ferienzielen wie den Kanaren, den Balearen, Griechenland oder Bulgarien. Wer auf dem Weg in das Reiseland selber einmal im Cockpit sitzen möchte, der besucht einen aufregenden Schnupperkurs im Flugsimulator.
Auch wenn im Zuge des immerwährenden Flughafenbauprojekts Berlin-Brandenburg (BER) noch lange kein Ende in Sicht ist, beweist die Hauptstadt in der Airhelp-Studie, was sie in Sachen Pünktlichkeit auf dem Kasten hat. Zwar landet der Flughafen Berlin-Tegel (TXL) nur auf Platz sechs und damit hinter seinem städtischen Nachbarn Schönefeld, doch die Verspätungsquote von 23,3 Prozent kann sich im Vergleich zu anderen großen deutschen Airports wie München oder Düsseldorf allemal sehen lassen.
Etwa 50 Fluggesellschaften verbinden den viertgrößten deutschen Flughafen in der Hauptstadt Berlin mit europäischen und interkontinentalen Zielen rund um den Globus. Auch einige kosmopolitische Metropolen wie Doha, New York, Toronto und Singapur stehen auf dem Flugplan.
Noch einige Plätze vor dem Nachbarn Bremen beweist Niedersachsens größter Flughafen auf Platz fünf seine Qualitäten bezüglich Zuverlässigkeit. Auf dem internationalen Flughafen Hannover-Langenhagen (HAJ) verspäteten sich im Jahr 2018 von insgesamt 22.300 Flügen nur 4.600, während 470 gecancelt werden mussten. Damit trennen die Heimatbasis von Tuifly mit einer Verspätungsquote von 22,7 Prozent lediglich wenige Prozentpunkte von den Topflughäfen des Landes.
Als pünktlichster Flughafen im norddeutschen Raum ist Hannover ein beliebter Abflugort für Pauschalurlauber und Städtereisende. 80 Direktflüge verbinden das beschauliche Niedersachsen mit den größten Ferienhochburgen wie dem Mittelmeerraum, den Kanaren, Tunesien und der ägyptischen Küste am Roten Meer. Nachwuchspiloten steuern in der Erlebnisausstellung „Body Jet“ ein virtuelles Flugzeug mit den eigenen Bewegungen über eine paradiesische Inselwelt.
Ein knappes Rennen erwartet Reisespezialisten an der Spitze! Um 0,1 Prozentpunkte verpasst der traditionelle sächsische Flughafen Dresden (DRS) den Einzug in die Top Drei! Mit einer Verspätungsquote von 22,3 Prozent belegt der Landeplatz an der Dresdner Klotzsche knapp den vierten Platz im Rennen um den pünktlichsten Airport des Jahres 2018.
Klein, aber oho! Gerade einmal 8.800 Flüge hoben an dem gemütlichen Flugdrehkreuz in der Landeshauptstadt ab, davon nur 1.700 mit einer Verspätung. Noch bessere Aussichten erwarten Reisende im Rahmen der Flugausfälle, denn gerade einmal 260 Flugzeuge durften den sächsischen Grund und Boden nicht verlassen. Wenn ihr den Blick aus dem Bullauge doch verpassen solltet, dann bieten sich euch bei einem Besuch auf der Galerieebene traumhafte Ausblicke bis zum Schloss Moritzburg.
Spätestens der internationale Flughafen Stuttgart (STR) beweist, dass Pünktlichkeit nicht nur an den kleinen deutschen Airports vorherrscht. Von 48.000 Abflügen im Jahr 2018 hoben lediglich 22,2 Prozent zu spät oder gar nicht ab, damit sichert sich die baden-württembergische Landeshauptstadt den dritten Platz im Pünktlichkeitsranking.
Was im Jahr 1911 mit einem kleinen Landeplatz für das traditionelle Volksfest Cannstatter Wasen begann, ist heute ein moderner, weitläufiger Airport, den mehr als 10 Millionen Passagiere jährlich passieren. Kein Wunder, dass der baden-württembergische Abflughafen sogar einen Preis abstauben konnte. Der Airport Council International zeichnete das Drehkreuz im Jahr 2014 als „besten Flughafen Europas“ in seiner Größenkategorie aus.
Bayern aufgepasst! Wer auf Nummer sicher gehen möchte, dass er sein Urlaubsziel pünktlich erreicht, für den ist nicht die Landeshauptstadt, sondern stattdessen der Flughafen Nürnberg „Albrecht Dürer“ (NUE) die richtige Wahl. Der zweitgrößte Airport des süddeutschen Bundeslandes, der jährlich mehr als vier Millionen Passagiere in luftige Höhen abheben lässt, sichert sich mit einer Verspätungsquote von 21,6 Prozent die silberne Medaille im Faktor Pünktlichkeit.
Etwa sieben Kilometer nördlich des Zentrums gelegen, weist der Flughafen Nürnberg von insgesamt 17.200 Flügen im Jahr 2018 gerade einmal 3.200 Verspätungen und 510 Ausfälle vor. Sowohl mit einer astreinen Pünktlichkeitsquote als auch mit einem breiten Flugangebot, welches Kurzstrecken mit günstigen Airlines sowie interkontinentale Langstreckenflüge beinhaltet, agiert das Drehkreuz der Metropolregion als Mitspieler im Medaillenkampf.
„Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“ Zumindest Urlauber und Geschäftsreisende sind damit allzeit gut beraten. Unsere quirlige Hauptstadt ist und bleibt der Marktführer bei der Flugpünktlichkeit. Der internationale Flughafen Berlin-Schönefeld (SXF) räumt mit 19,9 Prozent – und damit der niedrigsten Verspätungsquote der Bundesrepublik – den goldenen Pokal im Airhelp-Ranking ab.
Anders als die Hauptstadt selber hat der Flughafen im Berliner Süden, was Lifestyle betrifft, wenig zu bieten. Doch wer braucht schon massenhaft Geschäfte und Restaurants, wenn der Flieger endlich einmal pünktlich abhebt. Das Ranking von Airhelp zeigt, von 35.000 Abflügen im Jahr 2018 verspäteten sich gerade einmal 6.700. Solltet ihr also bereits euren nächsten Urlaub planen, empfehlen wir euch besten Gewissens Berlin-Schönefeld als pünktlichsten Flughafen des Landes in die Suchmaske einzugeben – traumhafte Urlaubszielauswahl inklusive.
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