Ryanair-Chef kündigt Streik an Ostern an

Verkehrte Welt bei Ryanair: Im aktuellen Tarifkonflikt mit den Piloten hat keine Gewerkschaft, sondern Airline-Chef Michael O'Leary selbst Streiks zu Ostern angekündigt. War er vor Weihnachten noch einen Schritt auf die Cockpitcrews zu gegangen und hatte deren Gewerkschaften anerkannt, ging er bei der Präsentation der Quartalszahlen am Montag nun auf Konfrontationskurs. Laut einem Bericht des Manager Magazins (MM) bezeichnete er die Forderungen der Piloten als lächerlich und wolle diesen unter keinen Umständen zustimmen. Er rechne daher mit Streiks zur Oster-Reisezeit.
Damit ist eingetreten, was viele Gewerkschaftsvertreter nach der überraschenden Verhandlungsbereitschaft von Ryanair vor Weihnachten vorhergesagt hatten. Sie hatten befürchtet, dass O'Leary mit dem Gesprächsangebot nur das gewinnträchtige Weihnachtsgeschäft absichern wollte. Nun fährt der Selfmade-Manager wieder seine gewohnte Masche, in der seinen eigenen Aussagen nach eher die Hölle zufriert, als dass es bei Ryanair eine Gewerkschaft geben wird. Streiks über Ostern nimmt er dafür billigend in Kauf.

Nachdem es jahrelang Klagen von Cockpit- und Kabinencrews über die Arbeitsbedingungen beim irischen Billigflieger gab, eskalierte der Streit Ende des vergangenen Jahres. Ryanair hatte sich 2017 offenbar bei der Urlaubsplanung der Piloten verzettelt. In der Folge fielen im Spätsommer Tausende Flüge aus, auch im Winterflugplan mussten 34 Routen gestrichen werden. Diese Situation machten sich die Piloten europaweit zunutze und forderten den Billigflieger zu Verhandlungen über bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne für alle Cockpitcrews.

Doch während britischen Piloten laut MM 20 Prozent mehr Gehalt zugesagt wurde, endete eine erste Verhandlungsrunde mit der deutschen Vereinigung Cockpit mit Warnstreiks vor Weihnachten. Auch in Italien scheiterten bisherige Versuche einer Tarifeinigung, weshalb das dortige Ryanair-Personal am 10. Februar die Arbeit niederlegen will. Ein langanhaltender Arbeitskampf könnte für den Billigflieger jedoch teuer werden, bereits kurz nach Wutrede von O'Leary am Montag gab die Ryanair-Aktie laut MM deutlich nach.